Montag, 4. Oktober 2010

Die Götter der Technik sind gegen uns

Arlene und ich sind eines der wenigen Teams, die am Ende des Tages wirklich eine funktionierende Lösung abgeben müssen und nicht nur ein Stück Papier auf dem draufsteht, wie die Lösung aussieht. Und wie das so ist, wenn man wirklich was aufbauen und dokumentieren (das Stück Papier gibts also auch) muß dann läuft man doch in das eine oder andere technische Problem. Auch das läßt sich ja lösen oder irgendwie umgehen wenn es denn im eigenen Verantwortungsbereich liegt, aber wir hatten wirklich das Gefühl, die ganze technische Welt hat sich gegen uns verschworen.
Alles fing an mit unserem neuen Web-Hosting-Provider. Der bestehene Provider hat uns nicht genügend Rechenkapazität zur Verfügung gestellt, Joomla ließ sich zwar installieren aber das ganze war gähnend langsam und maximal für statische Html-Seiten ausgelegt. Die Zeit war knapp und ein neuer Provider mußte ran. Arlene und ich haben uns daher kurzerhand entschlossen als Spende an Calcutta Social Project für die nächsten (20?) Jahre für die Providergebühren aufzukommen. Die Nächte des Wochenendes habe ich damit verbracht alle möglichen Provider auf Joomla-Tauglichkeit abzuklappern, mir Testaccounts einzurichten und ungefähr 5 oder 6 Testinstallationen durchzuführen. Letzendlich bin ich bei HostBig gelandet, da gab es zwar keinen Testaccount aber Preis und Funktionsumfang waren einfach so überzeugend, daß ich mich entschlossen habe hier jetzt mal die Katze im Sack zu kaufen.

Die schnellste Möglichkeit samstags nachts zu einer funktionierenden Infrastruktur zu kommen war die, einfach online das Paket mit meiner Kreditkarte zu kaufen. Gesagt getan, 5 Minuten später hatte ich die Mail mit den Zugangsdaten in der Mailbox und konnte loslegen und endlich in unsere Zielinfrastruktur installieren, konfigurieren und Artikel einstellen. Den bisherigen Artikel in meiner lokalen Installation konnten relativ schnell mit Cut&Paste übertragen werden und dann hieß es einfach Schritt für Schritt die Menüstruktur aufbauen, Sections und Categories anlegen. Zwischendurch immer nochmal alles schön sichern damit nix verloren geht.

Am Montag morgen dann - nix mehr.
Account Terminated sagt mein Service Fenster. In meiner Mailbox liegt seit einer halben Stunde eine Nachricht, die mir erklärt, daß die Betrugsabteilung von HostBig meinen Account hat sperren lassen.

Immerhin gabs eine Telefonnummer in der Mail. Wir da angerufen und erfahren, daß die Betrugsabteilung erst wieder in 8 Stunden besetzt ist weil bei HostBig gerade mitternacht ist. Die Dame hat uns aber trotzdem durchgestellt, damit wir wenigstens dem Anrufbeantworter unser Anliegen vortragen können. Aus irgendeinem Grund (tja, Glück muß der Mensch haben) war dann doch jemand da und hat uns erklärt, daß der Account deshalb gesperrt wurde, weil die Zahlung online mit einer deutschen Kreditkarte von einem Computer mit einer indischen IP-Adresse getätigt wurde. Wir konnten das jedenfalls dann irgendwie klären und die Dame hat uns versprochen, daß wir innerhalb kurzer Zeit wieder freigeschaltet würden. Gegen Mittag kam dann die ersehnte Freischaltmail und frohen Mutes wollten wir weitermachen wo wir aufgehört hatten - aber unsere Webseite zeigte ins leere. Tja, die hatten uns nicht einfach nur offline genommen sondern auch gleich gründlich alle Daten gelöscht und uns einen neuen, blitzsauberen Account angelegt.
Die Arbeit des Wochenendes war leider futsch. Ich hatte zwar eine Joomla-Sicherung gemacht aber das Sicherungsfile lag noch auf dem Server (wer ahnt schon, daß die alles platt machen). Wir haben dann zwar noch ein Ticket aufgemacht und um den Restore der letzten Datensicherung gebeten aber irgendwie hat sich unsere Vorahnung nur bestätigt - HostBig macht keine Datensicherung (nur Datenlöschung - ungefragt!).

Na ja, Übung macht den Meister - also wieder alles von vorn.

Aber die Götter der Technik (ich bin mir mittlerweile sicher, daß das mehrere sein müssen, die irgendwo beim Bier zusammensitzen, sich fiese Sachen ausdenken und sich dann lachend auf die Schenkel klopfen) hatten noch anderes auf Lager. Vier Tage später konnten wir aus dem Hotelnetz unseren Server wieder nicht erreichen. Da wir alles andere im Internet erreichen konnten, schien das Problem wieder bei HostBig zu liegen. Diesmal war ich allerdings etwas entspannter, weil ich eine aktuelle Datensicherung auf meinem Laptop hatte. Der Support konnte aber problemlos auf unsere URL zugreifen und ein Anruf bei Tapas bestätigte ebenfalls, daß er munter Artikel vom CSP-Büro aus posten konnte. Es stellte sich heraus, daß keiner aus dem Hotelnetz den Server auch nur anpingen konnte, die IP-Adresse schien vollkommen geblockt zu sein. Ich habe dann nochmal den Einwahlrouter kontrolliert und resettet (selber Schuld, wenn die das Standardpasswort nicht ändern) aber ohne Erfolg. Wir haben dann beim Internet Service Provider angerufen und ein Ticket aufgemacht und ich bin mir sicher, daß die auch noch fleißg dran arbeiten aber alles ohne Erfolg.
Letztendlich hat Schruti von ABV uns zwei UMTS-Karten gegeben, mit denen wir wieder normal arbeiten konnten.
Einziger Vorteil: wir haben in der Nacht mal 6 Stunden durchgeschlafen.

Sonntag, 26. September 2010

CSC meets CLP

Die "freien" Tage bzw. die Tage an denen wir einfach mal für uns durch Kolkata ziehen und selber bestimmen können sind relativ rar gesäht. Die Wochenenden sind bis auf wenige Tage immer schon verplant: Stadtrundfahrt von morgens 7:30 bis abends 19:00Uhr, langes Wochenende im Norden Kolkatas mit Tempel-, Weberei-, Kunstmarkt- und Universitätsbesichtigungen.

An diesem Samstag gings zu unseren Kollegen von der IBM Kolkata in den Salt Lake District. Arindam hatte uns eingeladen ab mittags am Computer Literacy Program (CLP) teilzunehmen. Das CLP ist vor einigen Jahren von freiwilligen IBM-Mitarbeitern ins Leben gerufen worden. Jeden Samstag von 11:00 bis 17:00 Uhr werden über 40 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 11 und 20 Jahren in Sachen Computer unterrichtet und weitergebildet.


Als wir ankamen wurde uns erstmal bewußt, wie wichtig den Organisatoren und den Kindern unser Besuch war.

Die Kinder hatten Bilder gemalt und wahrscheinlich schon seit Wochen ein aufwändiges, 2-stündiges Programm mit Tänzen und Gesängen einstudiert. 

Für jede der Darbietungen gab es eine extra Beschreibung über  Hintergrund und die Bedeutung.








Gleich zu Anfang sind an uns sogar extra angefertigte Erinnerungs-T-Shirts "CSC meets CLP" verteilt worden, die wir natürlich sofort anziehen mußten.






Uns war im Vorfeld nicht ganz klar was alles an diesem Nachmittag auf uns zukommt. Arindam hatte uns gebeten ein bißchen Programm vorzubereiten und so haben wir dann ein paar Powerpoint-Slides gemalt (IBMer machen das für ihr Leben gerne), in denen wir unseren Länder vorstellen mit anschließendem, lustigen Flaggen- und Länderraten. Arindam hat dann immer nochmal in Bengali übersetzt weil die Kids nur rudimentär Englisch sprachen.
Wir mußten uns schon kräftig in Zeug legen, um gegen die Vorführungen auch nur einigermaßen anstinken zu können.

Minke hatte eine prima Idee mit einem Spiel (The Human Node) bei dem sich Gruppen von maximal 10 Leuten im Kreis aufstellen, sich gegenseitig kreuzweise die Hände geben und dann versuchen sich zu "entknoten" ohne sich loszulassen.




Und zu guter letzt haben wir die Kinder einfach gefragt, ob sie uns nicht einen der Tänze beibringen wollen, die sie vorgeführt hatten.





 
Zum Schluß sollten die Kinder, wenn sie wollten, noch ein paar abschließende Worte in English sagen und es haben sich doch, trotz der Sprachbarriere einige der Kinder gefunden.
Besonders stolz war ich natürlich, als einer der Jugendliche sagte, daß er Minke und mich besonders nett gefunden habe. Ist ja auch beruhigend, wenn man neben der Karriere bei IBM immer noch ein Hintertürchen als Kinderanimateur offen hat.  

Mittwoch, 22. September 2010

jetzt mal zur Sache

.... über Arbeit spricht man nicht, man macht sie einfach (oder so ähnlich). Ich spreche jetzt einfach doch mal drüber damit keiner glaubt, daß wir nur zum Vergnügen hier sind. Nach Kolkata fährt nämlich kaum einer zum Vergnügen und spätestens nach der Stadtrundfahrt letzten Sonntag weiß ich auch warum. In Kolkata gibt es wirklich nicht viel touristisches oder gar vergnügliches zu sehen und neben der Wirkungsstätte von Mutter Teresa (sehr beeindruckend) und dem Viktoria Memorial (beeindruckend) gibt es halt nur noch so halbwegs beeindruckende Sachen, um das mal positiv auszudrücken.

Aber ich wollte ja von Arbeit sprechen. Wir haben jetzt gerade 01:40 und 7 von uns 10 Leuten sind immer noch "grün". Die IBMer unter den Lesern wissen jetzt was gemeint ist, nämlich daß die Leute vor Ihren Laptops sitzen und ansprechbar sind. Der letzte Chat mit Arlene ist auch gerade erst ein paar Minuten hier. Es ging darum, daß wir uns morgen früh aufteilen. Ich gehe ins Büro unseres Kunden, Calcutta Social Project und installiere ein paar Testumgebungen für ein Content Management System, das wir dort aufsetzten wollen. Arlene klinkt sich morgen bei uns aus und unterstützt Anne-Claire in ihrem Projekt. Anne-Claire ist als eine der wenigen allein auf ein Projekt angesetzt und wird da momentan mit so vielen Informationen und Aktivitäten zugeschüttet, daß das alleine nicht mehr sortierbar ist.

Nun ist es aber auch nicht so, daß wir hier die Zeit mit beiden Händen zum Fenster rauswerfen können. Wir hatten einiges an fruchtbaren Diskussionen und Brainstormings mit unserem Klienten, nach denen wir unseren Arbeitsauftrag erstmal auf links gedreht und um ein paar Punkte erweitert haben.


 Wir setzen jetzt für den Kunden den Webauftritt komplett neu in einem Content Management System um und und integrieren darin die eingangs angefragte Datenbankfunktionalität für die betreuten Kinder, Angestellte, Projekte, Spender, etc. (für die technisch Interessierten, wir machen das mit Joomla und civiCRM). Wir haben dafür jetzt noch 2 1/2 Wochen und damit wir dann auch wieder aus dem Land gelassen werden, müssen wir die Leute hier vor Ort so weit mit Training, Dokumentation und aufgesetzter Infrastruktur versehen haben, daß das danach nicht vor die Wand läuft. Vor mit liegen 318Seiten Manual für civiCRM (ich weiß, echte Männer lesen keine Manuals) und ein Excel-Seite mit ToDos, eine Dose Cola (light) und eine Dose Wasabi Nüsse.

Dieses Plakat habe ich auf der Stadrundfahrt fotografiert und eingentlich hier nur eingefügt, damit alle den Eintrag bis zum Ende lesen, in der Hoffnung, ich würde dort erklären, was es mit dem Männchen auf sich hat.

  - aber ich weiß es einfach nicht.
so long

Sonntag, 19. September 2010

Verkehr in Kolkata

Ich hatte ja geschrieben, daß ich mal einen eigenen Eintrag zum Thema Verkehr mache. Mittlerweile hat sich bei mir genügend Bildmatrial und Adrenalin angesammelt, um das Ganze anschaulich rüber bringen zu können.

Ich weiß gar nicht genau wo ich anfangen soll, vielleicht so. Der Verkehr in Indien ist irgendwie magisch und als erstes ist mir eine Szene aus Harry Potter (Der Gefangene von Azkaban) eingefallen, in der Harry von zu Hause abhaut, nachdem er seine Tante aufgeblasen hat (ein Mann muß tun was ein Mann tun muß) und in diesen magischen Bus steigt (der Fahrende Ritter). Für die, die hier eine Bildungslücke haben, weil sie weder das Buch gelesen, noch den Film gesehen haben hier nochmal ein Ausschnitt der entsprechenden Beschreibung aus Wikipedia sowie die Szene aus dem Film (bitte beides erstmal lesen, bzw. anschauen)


Fahrender Ritter

Der Fahrende Ritter (im Original Knight Bus, Knight bedeutet Ritter und ist homophon zu Night, welches Nacht bedeutet) ist in der magischen Welt das Äquivalent zum öffentlichen Nah- und Fernverkehr der Muggel.
Den englischen Routemaster-Doppeldeckerbussen nachempfunden sammelt der grell purpurfarbene Dreidecker in ganz England, Schottland und Wales gestrandete Hexen und Zauberer auf, um sie gegen ein geringes Entgelt (11 Sickel) zu einem Zielort ihrer Wahl zu befördern. Dabei rast er, für Muggel nicht wahrnehmbar, durch die Straßen und veranlasst jedes Hindernis dazu, aus dem Weg „zu hüpfen“. Auf langen Strecken kann er ruckartig und von einem lauten Knall begleitet bis zu 150 km überspringen. Die Innenausstattung passt sich der Uhrzeit entsprechend an: Wo nachts Betten stehen, warten tagsüber Sessel.



Hier die Analogien zu den Taxis in Kolkata:

  • geringes Entgeld: Für 11 Rupien kommt ca. 1 km weit, d.h. für eine Strecke von 18km zahlt man ca. 3€
  • grell purpurfarbene Dreidecker, den englischen Routemastern nachempfunden: grell gelbfarbene Ambassadors, deren Designer in den 50 Jahren verstorben sein muß die, da seitdem kein neuer eingestellt wurde, daher genauso weiter gebaut werden (genau wie bei den englischen Bussen). Da ungefähr zur gleichen Zeit auch die Maschinenbauer zumindest ihren Wissenstand eingefroren haben, ist das Gefährt mit einem Motor ausgerüstet, der prima an die indischen Verhältnisse angepasst ist. Jeder mit ein wenig McGyver-Blut in den Adern ist in der Lage, den Motor mit einem alten Regenschirmgestell, einer Fahrradspeiche oder einer alten Sandale wieder zum Laufen zu bringen.
  • Wo nachts Betten stehen warten tagsüber Sessel: Der Ambassador ist jeweils vorn und hinten mit durchgehenden Sitzbänken ausgestattet und ich bin mir fast sicher, daß diese nachts als Bett für den Fahrer und tagsüber als Sitzgelegenheit für die Fahrgäste genutzt weden.
  • rast ...durch die Straßen und veranlasst jedes Hindernis dazu, aus dem Weg „zu hüpfen“: In der Tat habe ich den Eindruck, daß hier irgendwas überirdisches den Verkehrsfluß steuert. Alles fließt irgendwie mehr oder weniger auf engstem Raum, obwohl Menschen, Rikschas und Fahrräder hier noch achtspurige Straßen überqueren (lebend!). Der Taxifahrer steuert unter kräftigem Hupeinsatz (ohne Hupe ist das Auto praktisch bewegungsunfähig) auf Lücken im Verkehr zu, bei denen ich mit dem Fahrrad schon aufpassen würde, daß ich nirgendwo anschramme und irgendwie passt dann doch alles ineinander (entweder wird die Lücke durch magisches Gehupe größer oder das Taxi wird, wie in der Filmszene, schmaler).
Die oben erwähnte 8-spurige Straße ist übrigens eigentlich 4-spurig, aber wenn man die Aussenspiegel einklappt oder abschraubt (was die meisten Inder machen) und man mit der einfachen Formel: Spurbreite = Wagenbreite + 0,03m rechnet, passen locker 8 Autos nebeneinander und noch ein paar Auto-Rikschas in die Lücken.

Eine ziemlich gute Hilfe beim Überqueren von Straßen sind (laut meinem Reiseführer) übrigens Kühe. Wenn diese zufällig den gleichen Weg haben und auch die Straße überqueren wollen, dann hält man sich einfach im "Kuhschatten", also hinter der Kuh auf. Diese temporäre Heiligsprechung wirkt hier in Indien auf jeden Fall besser, als auf den Heiligen Christophorus oder eine grüne Fußgängerampel zu warten. Allerdings hatte ich hier bisher keine Kuh zur Hand wenn ich wirklich eine brauchte.

Anbei noch ein paar Impressionen per YouTube und ein paar Bilder

kleiner, aber ausreichender "Kuhschatten", wenn er denn auch über die Straße will.


Kolkata hat auch eine Straßenbahn - echt massiv



Heute wird ein Gott geehrt, der allgemein für Antrieb und Bewegung zuständig ist, daher sind alle Busse, Taxis und Auto-Rikschas mit Blumen geschmückt.




Taxis dominieren den Verkehr und unter Monsun-Bedingungen ist es gut, den einen oder andern Schutzgott dabei zu haben.
  

Donnerstag, 16. September 2010

auf der Straße


Dienstag, 14.09.2010: Adninda holt uns morgens um 8 Uhr ab und wir fahren mit dem Taxi zu den Straßenschulen am Bowbazar und Madan Street. Wir sind bewaffnet mit 99 Luftballons (einer war kaputt) und einer riesen Tüte Süßigkeiten und ich nehme jetzt schon mal vorweg, daß in diesem Blog-Eintrag wohl eher die Bilder sprechen werden.

Die Kinder werden hier zwischen 7:30 - 10Uhr morgens auf der Straße unterrichtet. Es geht hauptsächlich darum, ihnen englisch beizubringen und sie für die öffentliche Schule vorzubereiten oder nebenbei zu unterstützen.

Falls das hier jemand für eine billige IBM-Werbung hält, dann hat er recht (1,99€ für 50 Lufballons und alle strahlen).


Danach geht es weiter zu zwei weiteren Schulen (richtig mit Dach und Wänden)

In den Schulen sitzen ca. 50 Kinder in einem Raum.
Die Kleinen in der einen Ecke ...

... und die Großen in der anderen.
manchmal müssen die Kids auch ihre kleinen Geschwister mit in die Schule nehmen, weil die Mutter arbeitet






 make my day!









Letzte Station: House of Love.
Das ist praktisch die Wohn- und/oder Tagesstädte für Kinder, damit die Mütter zur Arbeit gehen können.

Da wir so gegen 13Uhr dort ankamen, waren praktisch nur die Kleinsten da, der Rest war in der Schule.







Hier der Link zu Arlenes Blog-Eintrag über diesen Tag in unserem Team-Blog 

Dienstag, 14. September 2010

Meet the Players

Montag morgens große Vorstellungsrunde.
Neben uns 10 Leuten waren alle unsere Kunden jeweils mindestens zu zweit vertreten. Natürlich Hema und Shruti von ABV sowie einige Excecutives und ehemalige CSC Mitglieder aus Kolkata.
Das ganze war von Anfang an sehr lebhaft und mit einer positiven Stimmung durchsetzt. Jeder hat sich bzw. sein Projekt vorgestellt. Neben unserem (Arlenes und meinem) "Calcutta Social Project" waren ganz unterschiedliche Projekte am Start, in einem der ersten Blogs habe ich eine Tabelle mit allen Projekten und entsprechend Homepages aufgelistet.
Scheinbar ist es für die englische Zunge ein nur schwer lösbares Unterfangen, meinen Namen richtig auszusprechen. Am besten, man denkt an New York und läßt das New weg, das ist schon mal 90% der Miete. Zum Schluß hab ich vorgeschlagen einfach irgendein Geräusch zu machen und ich würde dann schon versuchen rauszufinden, ob ich gemeint bin.

Nach den obligatorischen Schnittchen fahren Arlene und ich dann mit unseren beiden Projektansprechpartnern (Frau Anindita Rawat und Herrn Tapas Das) ins Büro von CSP in der Rash Behari Avenue. 
Das Büro ist, wie alles in Kolkata, irgendwie ein wenig anders. Auf ca. 12qm stehen vier Desktops, ein Schrank, ein Tisch in der Mitte und - wie soll ich sagen - eine Menge "Sachen" in den Ecken. Aus diesen Sachen zieht Tapas ein Buch von Günter Grass, Zunge zeigen, das persönlich von ihm signiert und dem Calcutta Social Projekt gewidmet ist.


Tapas hat einiges an Präsentationen über CSP vorbereitet und die beiden erzählen uns über ihre Arbeit.
Die Mission von CSP besteht hauptsächlich darum, sich um Kinder und Jugendliche zu kümmern, die in ärmsten Verhältnissen wohnen. Ärmste Verhältnisse heißt, die Kinder wohnen (mit oder ohne Eltern) auf dem Bürgersteig. Es geht hier in verschiedenster Weise darum, die Kinder zu beaufsichtigen, damit z.B. die Mutter einer Arbeit nachgehen kann sowie die Kinder zu unterrichten und zwar dort wo sie wohnen, also teilweise auf dem Bürgersteig (mehr dazu hier). 


Es gibt dabei einiges an Erfolgsgeschichten vorzuweisen, eine davon kam während des Gespräches zur Tür rein, Bubla. Bubla ist 26Jahre und gibt für die älteren Kinder Computerkurse. Er wurde mit 3 Monaten auf der Straße gefunden und ist praktisch sein ganzes Leben mit CSP groß geworden. 


In unserer Aufgabenbeschreibung stand ja, daß wir ein Datenbankprojekt, basierend aus MySQL und PHP, zu Ende bringen sollten. Arlene und ich waren uns einig, egal was wir hier alles zusammencoden, das Programm sollte nachher BUBLA heißen.

Sonntag, 12. September 2010

Aufwärmphase

Samstag und Sonntag war so was wie eine Aufwärmphase. Aklimatisieren, den Zeitunterschied halbwegs einpegeln, Leute kennen lernen, Gegend auskundschaften. Das Hotel war so gewählt, daß wir viele unserer Projektstandorte zu Fuß erreichen konnten und diese lagen nun mal nicht in unmittelbarer Nachbarschaft des Hiltons :-).
Die Menschen hier sind einmalig, wir sind ausnahmslos mit sehr viel Herzlichkeit und Wärme aufgenommen worden. Die Leute von ABV haben uns unsere lokalen Handys ausgehandyt (telefonieren in Indien ist spottbillig). Shruti hat uns unsere Kundschaft nochmal vorgestellt und abends gab es auf der Dachterasse eine Welcome-Party. Diese Dachterasse schon übrigens ein echter Zufuchtsort zu sein (wenn es nicht regnet - wir haben immer noch Monsunzeit), hoch über dem Verkehrslärm und sogar mit einem Stückchen Rasen.


Das Wochenende war geprägt von echten Gegensätzen. Am Nachmittag sind wir einmal um den Block gezogen und haben das erste mal Kolkatas Straßen gesehen, gerochen, gehört. Das mußten wir glaube ich alles erstmal sacken lassen. Die Leute sitzen, essen, schlafen, waschen und rasieren sich hier zum großen Teil auf den Straßen und Bürgersteigen.
Man merkt langsam, daß das hier nicht der Teil Indiens ist, in dem die Leute ihren Urlaub verbringen. Wir sind mitten drin im echtne Indien und so wollten wir es (also ich jedenfalls).

Der Sonntag lief dann  wieder völlig anders. Shruti ist mit uns in einen Country Club gefahren, in dem sich Sonntags schon mal gern die Creme de la Creme von Kolkata trifft. Neben Reitstall, Swimmingpool und Beautysalons gibt es denn auch noch mal mehrere Restaurants und einen 18 Loch Golfplatz.